Wenn der weisse Stock bricht

Ist denn das möglich?

Ja, es ist kürzlich Susanne Trudel passiert, der designierten neuen Geschäftsleiterin von Retina Suisse – einen Tag vor dem Tag des Weisses Stockes, der am Mittwoch, 15.10.2025, gefeiert worden ist.

Das Ganze hat sich so abgespielt: Susanne Trudel ist am Dienstag unterwegs mit Stephan Hüsler, dem jetzigen Geschäftsleiter, beide gehen auf dem Trottoir der Limmatstrasse/Hafnerstrasse in Zürich. Plötzlich hört Susanne einen knarrenden Ton wie von einem kippenden Gegenstand, dann erschrickt sie: Mit einem hässlichen Geräusch bricht ihr weisser Stock entzwei, mitten auf dem Trottoir.

Was ist passiert? Ein mietbares Elektro-Trottinett ist umgekippt und hat Susannes Stock erwischt. Wie kann das ein? Ein solches Gefährt wiegt ziemlich viel, und korrekt parkiert kann es sicher nicht umkippen, sollte es eine vorübergehende Person bloss leicht streifen.

Das Trottinett war vermutlich ungenügend fixiert – und ausserdem war es falsch parkiert. Denn es hat einen Teil des Trottoirs versperrt, wie herbeigeeilte Helfer*innen vermuten, als sie die Position des umgekippten Gefährts sehen.

Es ist nichts passiert, Susanne Trudel und Stephan Hüsler sind mit einem leichten Schreck davongekommen.

Was sie mehr erschreckt, ist die Gedankenlosigkeit jener Person, die das Trotti so ungeschickt abgestellt hat. Denn wenn auf dem Trottoir solche Hindernisse sind, dass eine Kollision, ein Sturz oder der Verlust eines Hilfsmittels erfolgt, dann ist das nicht akzeptabel.

Wird der Stock unbrauchbar, verlieren Menschen mit Seheinschränkung die Fähigkeit, sich im Raum zu orientieren. Sie benötigen dann Hilfe von anderen Personen und fühlen sich ausgeliefert – völlig unnötigerweise, zumal wenn es nicht ihre eigene Schuld ist.

Im Hinblick auf den Tag des Weissen Stockes erinnere man sich also: Dieser Stock ist für bestimmte Menschen das wichtigste Mittel, um sich selbständig fortzubewegen. Ausserdem müssen die Trottoirs frei von Hindernissen sein, damit kein Unfall passiert oder der Stock nicht kaputt beziehungsweise verloren geht.

Eine Selbstverständlichkeit, die offenbar nicht für alle selbstverständlich ist. Leider.

(PJ)