Vergabe der Forschungspreise des Jahres 2023

24.01.2024

Studien zu AMD – Caroline Brandl

Frau PD Dr. med. Caroline Brandl vom Universitätsklinikum Regensburg erhält den klinischen Forschungspreis 2023 von Pro Retina Deutschland und Retina Suisse für zwei hochstehende und miteinander verbundene Publikationen in der epidemiologischen Forschung zu Netzhauterkrankungen.

Darin erarbeitete Dr. Brandl anhand zweier Kohortenstudien nicht nur Inzidenz- und Progressionsschätzungen für AMD in Deutschland. Sie analysierte auch Risikofaktoren und suchte Biomarker für eine prädiktive Inzidenz von AMD. Einen solchen Biomarker konnte Frau Dr. Brandl in der Regenerationszeit des Sehpigments nach Bleichung (Photostress) definieren. Eine verlängerte Regenerationszeit des Pigments deutet aufgrund ihrer Ergebnisse schon vor dem Erscheinen von erkennbaren Veränderungen am Augenhintergrund auf ein erhöhtes AMD-Risiko hin.

Literatur

Brandl, C., Günther, F., Zimmermann, ME., et al. Incidence, progression and risk factors of age-related macular degeneration in 35–95-year- old individuals from three jointly designed German cohort studies. BMJ Open Ophth 2022;7:e000912. doi:10.1136/bmjophth-2021-000912. Journal Impact Factor: 2,3. Brandl, C., Zimmermann, ME., Herold, JM., et al. Photostress Recovery Time as a Potential Predictive Biomarker for Age-Related Macular Degeneration. Transl Vis Sci Technol. 2023 Feb 1;12(2):15. doi: 10.1167/tvst.12.2.15. Journal Impact Factor: 3,3

Hypoxie und Defizite im Krebszyklus – Vyara Todorova

Der grundlagenwissenschaftliche Forschungspreis 2023 Pro Retina Deutschland und Retina Suisse geht an Frau Vyara Todorova, Ph.D. Der Preis wird ihr für ihre hervorragenden Arbeiten im Bereich der zellulären Antworten auf hypoxische Bedingungen im Auge und die entsprechenden Konsequenzen für die Netzhaut und insbesondere den Sehzellen zuerkannt.

Dr. Todorova hat 2021 im Labor für Zellbiologie der Netzhaut an der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich zum Thema der metabolischen Konsequenzen einer chronischen Aktivierung der Hypoxie-induzierten Transkriptionsfaktoren HIF1 und HIF2 promoviert. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten hat sie im gleichen Labor als Postdoc bis 2022 weitergeführt und zum Abschluss gebracht.

Der Preis wird Dr. Todorova für ihre Hauptarbeit verliehen, in der sie gezeigt hat, dass eine chronische Antwort auf Hypoxie zu starken Defiziten im Krebszyklus und in der oxidativen Phosphorylierung in den Mitochondrien der Sehzellen führt. Mit mehreren genetisch veränderten Mausmodellen zeigte sie, dass ein funktionierender Krebszyklus für das Überleben der Stäbchen wichtiger ist als eine effiziente oxidative Phosphorylierung. Anhand von eingebrachten molekularen Nanosensoren, die mittels der 2-Photonen Mikroskopie visualisiert wurden, demonstrierte Frau Todorova zudem einen aussergewöhnlich raschen Abbau von Glukose in den Stäbchen. Dieser Abbau ist um ein Vielfaches schneller als in den Neuronen der inneren Netzhaut. Weitere Arbeiten zur Hypoxie in der Netzhaut und anderen für Netzhautdegenerationen relevanten Aspekten haben zu 8 weiteren Publikationen mit Frau Todorova als Haupt- oder Koautorin geführt.

Literatur

Todorova, V., Stauffacher, M.F., Ravotto, L., et al. Deficits in mitochondrial TCA cycle and OXPHOS precederod photoreceptor degeneration during chronic HIF activation. Mol. Neurodegen. (2023) 15:15. Doi: 10.1186/s13024-023-00602-x. Journal Impact Factor: 18,9.

Quelle: Retina Journal no. 152/2023

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