Der fast blinde Oberwalliser Mario Kämpfen hat am Genfer Marathon teilgenommen. Und zwar mit gutem Erfolg: Er hat einen vorderen Platz im letzten Drittel erreicht.
Peter Jankovsky, Kommunikation Retina Suisse
Retinitis pigmentosa heisst die schwere Netzhauterkrankung, an der Mario Kämpfen leidet. Der 39-jährige Walliser aus Visp sieht nur noch ein bisschen mit dem linken Auge, und zwar Dinge in der Mitte des Gesichtsfeldes. Ausserdem ist auch sein Gehör eingeschränkt, was er mit Hörgeräten kompensiert.
Aber der passionierte Läufer Kämpfen hat am Sonntag, 5. Mai 2024, während des Genfer Marathons bewiesen: Auch sehbehinderte Menschen können beachtliche Leistungen erbringen. Am rund 42 Kilometer langen Rennen in Genf haben 2758 Läufer*innen teilgenommen. Die Vorgabe war, das Ziel in drei bis maximal sechs Stunden zu erreichen. Mit 4 Stunden und 50 Minuten Laufzeit ist Mario Kämpfen auf Platz 2430 gelandet und hat damit eine klare vordere Position im letzten Drittel erreicht.
Retina-Runner hat andere Teilnehmer*innen motiviert
Beim Training und allen seinen Wettrennen wird Mario Kämpfen von einer oder einem Guide von der Organisation Blind Jogging begleitet. Am Marathon war die langjährige Guide Sandra Mostowfi aus Zürich an seiner Seite. Die Atmosphäre in Genf sei sehr freundschaftlich gewesen, erklärt Kämpfen, der regelmässig als Repräsentant der schweizweiten Patient*innenorganisation Retina Suisse an Rennen teilnimmt – er ist der «Retina Suisse Runner». Der lange Marathon habe trotz der grossen körperlichen Anstrengung einfach Spass gemacht, so Kämpfen. Zudem hätten sich die Teilnehmer*innen gegenseitig sehr geholfen und motiviert.
Laut seinen Worten sind nach dem Genfer Rennen einige Teilnehmer*innen zu ihm gekommen und haben sich bei ihm bedankt. Als Läufer mit Handicap habe Kämpfen andere Rennende dazu animiert, weiterzumachen und den Lauf nicht abzubrechen, so der Tenor. Ähnliche Erfahrungen machte der Retina Suisse Runner bereits an früheren Wettkämpfen.
Mario Kämpfen ist der einzige sehbehinderte Läufer, der die Rennleitung offiziell kontaktiert hat und an den Start ging. Aus der Kategorie von Menschen mit eingeschränkter Mobilität absolvierten den Genfer Marathon neben Kämpfen noch einige Teilnehmer*innen im Rollstuhl.
Laufen und sammeln für Betroffene
Seit Jahren nimmt Kämpfen an Rennen in der Schweiz und Italien teil. Er läuft für alle sehbehinderten und blinden Menschen, und seit 2023 auch im Namen von Retina Suisse. Er versucht mit Hilfe seines Sports, andere Betroffene zu einem aktiven Leben zu motivieren und deren Umfeld zu sensibilisieren.
Wenn Kämpfen für Retina Suisse rennt, versucht er auch, Geld für die Patient*innenvereinigung zu sammeln. Dies mit dem Ziel, dass Retina Suisse die Information und Beratung für Menschen mit Netzhauterkrankungen und auch anderen Augenkrankheiten weiter verstärken kann.
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