Retina Suisse hat eine neue Broschüre zum Thema «retinaler Venenverschluss» herausgegeben. Die Verstopfung einer Augenvene ist eine häufige Erkrankung der Netzhautgefässe. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Erblindung des betroffenen Auges kommen.
Peter Jankovsky, Kommunikation Retina Suisse, peter.jankovsky@retina.ch
Wie kommt es zur Verstopfung einer Augenvene?
Im Auge gibt es eine zentrale Arterie, die das Blut hineinführt, und eine zentrale Vene, die es wieder hinausbefördert. Verschliesst sich nun diese eine Vene oder einer ihrer Venenäste, wird dadurch der Abfluss des venösen Blutes verhindert.
Die Blockade des venösen Abflusses entsteht häufig durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer engen Stelle der Vene festsetzt. In anderen Fällen verursacht Arteriosklerose der retinalen Arterie den Verschluss. Dort, wo die sklerotisch verdickte Arterie die Vene oder Venenäste kreuzt, drückt sie die Vene oder Venenäste so zusammen, dass kaum oder kein Blut mehr hindurchfliessen kann.
Was sind die Folgen des Blutstaus?
Das angestaute Blut verteilt sich in der Netzhaut und erzeugt Druck, sodass es zu einer massiven Verdickung der Retina kommen (retinales Ödem) und Einblutungen in die Netzhaut auftreten können. Diesen Zustand bezeichnet man als retinalen Venenverschluss (RVV), häufig auch «Schlaganfall im Auge» genannt.
Der Rückstau des venösen Blutes behindert zudem die Zufuhr von frischem Blut über die Arterie. Dadurch werden die empfindlichen Zellen der Netzhaut schlechter oder gar nicht mehr versorgt. Sie verlieren ihre Funktion und können schliesslich sogar absterben.
Im Übrigen besteht auch die Gefahr von Gefässwucherungen oder sogar Netzhautablösungen. Kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte (Makula), spricht man von einem Makulaödem.
All dies beeinträchtigt das Sehvermögen. Die Folgen eines retinalen Venenverschlusses können sehr ernst sein. Der RVV steht an dritter Stelle der Ursachen für eine einseitige Erblindung. Zur Erblindung beider Augen führt er hingegen glücklicherweise nur selten.
Wie sehen die Symptome aus?
Die Anzeichen für einen retinalen Venenverschluss sind für die Betroffenen nicht immer klar erkennbar. Wenn man den Eindruck hat, das Sehen habe sich verschlechtert, ist es sinnvoll, beide Augen zu vergleichen: Decken Sie zuerst das eine Auge ab, dann das andere. Sieht ein Auge deutlich schlechter als gewohnt, sollten Sie dies augenärztlich abklären lassen.
Ist die zentrale Augenvene verstopft, können Betroffene mit dem entsprechenden Auge innerhalb kurzer Zeit nicht mehr scharf sehen. Oftmals wachen sie morgens mit deutlich verschlechtertem Sehvermögen auf, denn nachts ist der Blutdruck besonders niedrig, der Druck im Auge im Liegen ist hingegen eher hoch, was einen Verschluss begünstigt.
Ist eine kleinere Zuführ-Vene von der Thrombose betroffen, ist nur ein Teil der Netzhaut betroffen. Die Sehverschlechterung macht sich weniger stark bemerkbar. Das heisst, sie kann sich durch ein langsames Verschlechtern des Sehens bemerkbar machen.
Betroffene haben oft das Gefühl, als hätten sie einen Schleier vor dem Auge und glauben fälschlicherweise, es handle sich um einen Grauen Star – oder sie nehmen die Sehminderung als Folge des Alterns hin.
Wer ist potenziell betroffen?
Der retinale Venenverschluss ist alles andere als selten: Er erweist sich als die zweithäufigste Netzhaut-Gefässerkrankung, noch öfter tritt nur der Sehkraftverlust durch Diabetes auf. Von einem RVV ist zirka eine von 300 Personen betroffen, am häufigsten im Alter zwischen 60 und 70 Jahren.
Mit zunehmendem Alter, bei Diabetes, Herzkrankheiten, hohem Blutdruck und Grünem Star steigt das RVV-Risiko bis auf das Zehnfache an. Vor allem bei Männern kann ein retinaler Venenverschluss auch schon vor dem 50. Lebensjahr auftreten.
Wenn ein Auge betroffen ist, kommt es in 5 bis 12 Prozent der Fälle innerhalb von 5 Jahren auch am anderen Auge zum Verschluss.
Welches sind die Ursachen?
Zu den bekannten Risiken für retinale Venenverschlüsse zählen Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Koronare Herzkrankheit, Blutbildveränderungen (Verklumpung des Bluts) sowie Augenkrankheiten (Grüner Star, Drusenpapille).
«Dickflüssigeres» Blut, zum Beispiel bei erhöhtem Fett- oder Eiweissgehalt, ein niedriger Blutdruck, Entzündungen der Blutgefässwand und Blutgerinnungsstörungen fördern die Bildung von Blutgerinnseln.
Meistens liegt die Ursache aber in der benachbarten Arterie, die durch Arterienverkalkung oder Entzündungsprozesse verdickt ist.
Was kann man tun?
Lesen Sie dazu mehr auf der Website von Retina Suisse.
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Quellen: