Der Ophthalmologe Prof. Francis Munier hat den Lifetime-Award erhalten, sein Fachkollege Prof. Sebastian Wolf die Ehrenmitgliedschaft. Beide Spezialisten zeichnen sich durch ihre langjährige intensive Forschungstätigkeit und ihren Einsatz für Menschen mit Netzhauterkrankungen aus.
Autor: Peter Jankovsky, Kommunikation Retina Suisse
Der Netzhautkrebs-Spezialist hat das erste Patientenregister geschaffen
An der 44. Generalversammlung von Retina Suisse hat der Genfer Ophthalmologe Prof. Dr. Francis Munier aus den Händen der Ehrenpräsidentin Christina Fasser den Lifetime-Award entgegengenommen. «Professor Munier hat das erste Patientenregister für erbliche Netzhautdegenerationen in der Schweiz aufgebaut, und zwar in Zusammenarbeit mit Retina Suisse, die das Register mitfinanziert», erklärte Ehrenpräsidentin Fasser. Grosser Dank gebühre Munier auch für seine Forschungen im Bereich der Retinopathien, die er seit über 30 Jahren betreibe.
Professor Munier ist Chefarzt der pädiatrischen Augenonkologie und der Ophthalmogenetik an der Jules-Gonin-Augenklinik in Lausanne. Er baute neben dem Center of Excellence for Retinopathical Diseases auch eine Klinik für Netzhautkrebs auf. Diese Einrichtung ist weltweit einzigartig und geniesst den Status eines internationalen Referenzzentrums für spezialisierte Medizin. Als Folge der Forschungen Muniers auf dem Gebiet des Netzhautkrebses konnte er vielen Kindern aus dem In- und Ausland – denn betroffen sind vor allem Kinder – das Leben retten.
Francis Munier und sein Team erforschten auch die in der Schweiz typischen Retinopathien wie die Malattia Leventinese, die Zermatter Makulopathie und Morbus Bietti. Bei allen diesen Erkrankungen führten sie zudem eine Genotypisierung durch. Seit vielen Jahren ist Professor Munier Mitglied des wissenschaftlichen Beirates sowie Ehrenmitglied von Retina Suisse. Für seine Forschungen hat der 1958 in Chêne-Bougeries (Kanton Genf) geborene Ophthalmologe mehrere Preise erhalten, darunter den Prix Alcon international von 2003 und den Prix Vogt von 1999.
Der Spezialist für feuchte Makuladegenerationen lancierte neue Ansätze
Auch Prof. Dr.-Ing. Dr. med. Sebastian Wolf ist an der Generalversammlung ausgezeichnet worden: Retina-Suisse-Präsidentin Susanne Trudel ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Der aus Aachen stammende Ophthalmologe wurde 2005 von Leipzig an das Berner Inselspital berufen und leitet seither die dortige Augenklinik.
Professor Wolf konzentrierte sich bei seiner Arbeit nicht nur auf die Behandlung feuchter Makuladegenerationen und weiterer Erkrankungen der Netzhaut, sondern förderte stets auch neue Ansätze in der Erforschung von erblichen Netzhautdegenerationen. Zudem unterstützte Sebastian Wolf aktiv das Register für seltene Netzhauterkrankungen und damit den Zugang zur genetischen Diagnose.
Diese Engagements finden ihren Widerhall auch in einer beeindruckenden Publikationsliste: Als Forscher hat Wolf bis heute 457 Artikel veröffentlicht und ist mehr als 13’500 Mal zitiert worden. 2017 wurde er aufgrund seiner Verdienste in der AMD-Erforschung mit dem Junius-Kuhnt-Award der Medizinischen Fakultät Bonn ausgezeichnet.
Professor Wolf hat viel bewegt, neue Ansätze aufgenommen und in die Praxis überführt. Im Zentrum seines Wirkens stehen aber seit jeher die Patient*innen mit ihren Bedürfnissen. Ausserdem ist Sebastian Wolf langjähriges Mitglied des wissenschaftlich-medizinischen Beirates von Retina Suisse und hat die Vereinigung immer nach vollen Kräften unterstützt.
Aus allen diesen Gründen hat Retina Suisse Professor Wolf zum Ehrenmitglied ernannt und so ihre Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht.