Stellungnahme der SVRG zur antiVEGF Behandlung unter der COVID-19 Pandemie

24.03.2020

Am 16. März 2020 hat der Schweizerische Bundesrat die COVID-19-Verordnung 2 erlassen. In Artikel 10a legt diese fest, dass auf nicht dringend angezeigte medizinische Behandlungen verzichtet werden muss.

Patienteninformation
Aus Sicht des Vorstandes der Swiss VitreoRetinal Group SVRG, eine Fachgruppe der SOG (Schweizerische Ophthalmologische Gesellschaft), handelt es sich bei den meisten Behandlungen mit antiVEGF, insbesondere bei altersabhängiger Makuladegeneration, um dringliche Behandlungen, da eine verzögert oder nicht durchgeführte Behandlung zu bleibendem Sehverlust führen kann. Die Behandlung soll deshalb weiter geführt werden.

Informationen für Ophtalmologen
Um das Risiko einer COVID-19 Ansteckung bei diesen meist zur Risikogruppe zählenden Patienten zu minimieren, empfiehlt der Vorstand der SVRG folgende Massnahmen:

  • Keine diagnostischen Massnahmen (OCT, Fundusuntersuchung, Visusbestimmung etc.) bei bereits etablierten Therapien und subjektiv gutem Verlauf
  • Weiterführen der Injektionen unter Einfrieren auf dem letzten Behandlungsintervall bei Patienten im Treat and Extend Protokoll
  • Weiterführen der Injektionen bei Patienten im pro re nata im kürzesten Intervall der letzten 6 Monate
  • Bei neuem Verdacht auf CNV Durchführen der üblichen Diagnostik. Fluoreszenzangiographie nur, wenn die Diagnose im OCT unklar ist.
  • Um die Kontaktzeit in der medizinischen Einrichtung zu minimieren, sollen Termine nicht mehr vor Ort, sondern telefonisch vergeben werden.
  • Auf die Einhaltung der bundesrätlichen Empfehlungen zum „Social Distancing“ ist strikte zu achten. Insbesondere sind die Wartezeiten zu minimieren und die Wartezimmer so zu gestalten, dass die empfohlenen Abstände nicht unterschritten werden können. Begleitpersonen müssen ausserhalb der medizinischen Einrichtung warten.
  • Einsatz telemedizinsicher Möglichkeiten wie Telefonkonsultationen zur Zwischenanamnese. Es ist besonders wichtig die Patienten in dieser Zeit der erzwungenen Selbstisolation nicht mit ihrer Krankheit und den damit verbundenen Ängsten alleine zu lassen.
  • Einsatz von Selbst-Monitoring wie Amsler-Gitter, Alleye-Test etc.

Der Vorstand der SVRG ist der Meinung, dass die oben vorgeschlagenen Massnahmen dazu beitragen bei dieser vulnerablen Patientengruppe das sehr gute Nutzen-Risiko-Verhältnis bei der antiVEGF-Therapie auch unter der COVID-19 Pandemie zu erhalten.

Vorstand der Swiss VitreoRetinal Group

Stand 19. März 2020

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