Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)

Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus unserer Informationsbroschüre «Altersbedingte Makuladegeneration».

  • Alter ab 50 Jahren
  • Symptome Blendungsempfindlichkeit, Zentraler Gesichtsfeldausfall, Schlechtes Kontrastsehen, Schlechte Sehschärfe
  • Häufigkeit Trockene AMD: ca. 1 in 30 Personen zwischen 55 und 59 Jahren; ab 85 fast 1 in 5; Feuchte AMD: ca. 1 in 1000 zwischen 55 und 59 und 1 in 10 ab 85 Jahren

Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) führt zu unscharfem, verzerrtem oder fehlendem Sehen in der Mitte des Blickfeldes. Ursache sind Altersveränderungen an der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut, der Makula.

Zur völligen Erblindung führt die AMD nicht.

Die AMD betrifft mit zunehmendem Alter mehr Menschen: im Alter von 55 – 59 Jahren etwa eine in 30 Personen, ab 85 Jahren eine in fünf Personen. Die fortgeschrittene (feuchte) Form ist seltener.1

Für bestimmte AMD-Formen stehen Medikamente zur Verfügung. In jedem Fall lohnt es sich, schon frühzeitig die Hilfsmittel zu kennen, welche die Selbständigkeit bestmöglich erhalten (siehe Broschüre «Sehbehindert durch Netzhautdegenerationen – Selbstständig im Alltag»).

Die Altersbedingte Makuladegeneration kann das Sehen derart beeinträchtigen, dass ein Anspruch auf Leistungen der Sozialversicherungen (IV/AHV) besteht.


Ursachen der AMD

Älterwerden: Abfallstoffe lagern sich in einer Gewebeschicht zwischen der Netzhaut und der Blutgefäss-Schicht (Aderhaut) ab. Dadurch erschweren sie allmählich den Austausch zwischen den Blutgefässen und der Netzhaut. Weil die empfindlichen Seh-Sinneszellen (Photo­rezeptoren) mangelhaft versorgt werden, verlieren sie zunehmend ihre Funktion. Sie degenerieren. Die sich ansammelnden Abfallstoffe werden allmählich auch in entsprechenden Untersuchungen sichtbar.

Gene: Wenn Grosseltern, Eltern oder Geschwister an einer AMD leiden, ist das eigene Risiko erhöht.

Lebensführung und allgemeine Gesundheit: Rauchen erhöht das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration um das Doppelte bis Vierfache. Kein anderer Risikofaktor erhöht das Risiko so deutlich, auch nicht die genetische Veranlagung. Einen Einfluss haben weiterhin die Ernährung, UV-Licht, Übergewicht, Bewegungs­mangel und Bluthochdruck.

Frauen und Menschen mit hellen Augen haben ein erhöhtes AMD-Risiko.

Formen der AMD

Die «trockene AMD»: Bei der trockenen AMD werden Reststoffe aus dem Energiestoffwechsel nicht mehr vollständig abgebaut. Dieses Material sammelt sich in Klümp­chen, auch Drusen genannt, unter der Netzhaut an. Diese Ansammlungen erschweren die Versorgung der Sehzellen mit Nährstoffen. Die Sehfunktion, insbesondere bei Feinarbeiten, verschlechtert sich. Das periphere Sehvermögen (ausserhalb der Mitte des Gesichtsfeldes) bleibt in der Regel weitgehend erhalten. Die Drusen werden allmählich grösser und am Augenhintergrund sichtbar.

Die feuchte (neovaskuläre) Form kann sich aus einer trockenen Form entwickeln. Dies betrifft etwa jede zehnte Person mit trockener AMD.

Bei der «feuchten AMD» antwortet das Gewebe auf die mangelhafte Versorgung und «Sauerstoffnot», indem es Signalstoffe bildet. Ein wichtiger dieser Boten­stoffe, mit der Abkürzung VEGF, lässt das Gewebe anschwellen. Die Zellen werden durchlässiger für Flüssigkeit, die in die Umgebung austreten kann und so die Sehfunktion stört. Aber VEGF veranlasst auch die Ausbildung feiner Blutgefässe. Mehr Blutgefässe verbessern zwar die Versorgung, jedoch kann die Netzhaut aufgrund der Flüssigkeitsansammlung und der neugebildeten Blutgefässe Bilder nicht mehr korrekt wiedergeben. Die betroffene Person sieht beispielsweise Linien verzerrt und später Flecken im Gesichtsfeld, besonders in der Bildmitte (siehe Abbildung unten links).

Altersbedingte Makuladegeneration - Simulation einer Restaurantszene mit zentralem Gesichtsfeldausfall: Das Gesicht der Kellnerin auf welchem der Fokus liegt, ist nicht erkenntlich
Ausfall im zentralen Gesichtsfeld
Jogger auf einem Waldweg. Sein weisses T-shirt, der Leuchtstreifen auf den Hosen und das Tageslicht blenden stark, sodass Kontraste schwer erkennbar sind
Blendempfindlichkeit

Ohne Behandlung geht ein grosser Teil der Nerven­zellen in der Makula innert weniger Wochen bis Mona­ten verloren oder wird zumindest schwer geschädigt. Dieser Schaden sowie der daraus entstehende Sehver­lust können nicht rückgängig gemacht werden. Werden die Veränderungen rechtzeitig erkannt, können Gefässwachstum und der Flüssigkeitsaus­tritt mit einer medikamentösen Behandlung gehemmt werden. Das Risiko einer ernsthaften Einbusse des Sehvermögens sinkt dadurch um mehr als die Hälfte.

An einem Auge können gleichzeitig beide Formen, die trockene und die feuchte AMD, auftreten. Auch kann die trockene Form in eine feuchte oder eine feuchte AMD in die trockene Verlaufsform übergehen.

Behandlung

Ärztliche Behandlung

Für die feuchte AMD sind mehrere Medikamente zur Behandlung zugelassen. Sie werden in das Auge gespritzt und entfalten dort ihre Wirkung. Sie hemmen den Botenstoff VEGF, der die Ursache für Flüssigkeit im Gewebe ist, die dort nicht hingehört. Die Wirkung einer einzelnen Spritze ist meist rasch bemerkbar und hält einige Wochen oder Monate an. Die Flüssigkeit geht wieder zurück oder die Netzhaut wird sogar wieder trocken. Die Wirkdauer der Medikamente ist zeitlich begrenzt. Die Injektionen werden daher wiederholt, so lange Flüssigkeitsansammlungen auftreten. Ist das nicht mehr der Fall, kann die Behandlung unter sorgfältiger Beobachtung mit immer längeren Kontrollterminen bei vielen Patient*innen beendet werden. Dann besteht die weitere Betreuung in anderen Massnahmen.

Diese Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung in vielen Fällen verlangsamen und teilweise das Sehvermögen wieder verbessern – und dies über viele Jahre hinweg. Entsprechend wich­tig ist es, die Kontrolltermine wahrzunehmen!

Die Behandlung muss in den meisten Fällen dieser chronischen Krankheit lebenslang fortgesetzt werden. Bei einigen Patient*innen stellt sich eine stabile Situation ein, wodurch keine weitere Behandlung notwendig ist.

Für die trockene AMD gibt es noch keine wissenschaft­lich anerkannte Therapie. Die Forschung auf diesem Gebiet ist sehr intensiv. Zahlreiche Behandlungs­methoden befinden sich in der Entwicklung und klinischen Prüfung.

Wichtig: Überprüfen Sie Ihr Sehvermögen zwischen den augenärztlichen Kontrollen mit dem Amsler-Gitter.

Alternative Therapien

Die Wirksamkeit alternativer Therapien konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.

Rehabilitation und Hilfsmittel

Ziel der Rehabilitation ist die Erhaltung oder Wiederherstellung der Lebensqualität und Selbstständigkeit. Zusammen mit den Fachpersonen in den Beratungsstellen werden die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten besprochen und entsprechende Weichen gestellt.

Spezialisierte Low Vision-Optiker*innen können zum Angebot vergrössernder Sehhilfen und geeigneter Beleuchtung informieren und beim Einüben ihres Gebrauchs zur Seite stehen. Fachpersonen können Rat zur besseren Orientierung und Mobilität anbieten oder Ihnen lebenspraktische Fertigkeiten vermitteln.

Sozialversicherungen (IV / AHV) sind oftmals wertvolle Ressourcen bei der Erhaltung von Arbeitsplatz und Lebensstandard. Bei stark eingeschränktem Gesichts­feld und / oder schlechter Sehschärfe kann die IV / AHV eine Hilflosenentschädigung leichten Grades verfügen.

Der Austausch von Erfahrungen, Tipps und Tricks im Umgang mit der AMD mit anderen Betroffenen ist in einer AMD-Gesprächsgruppe ganz einfach. Die Gruppen treffen sich in der Regel einmal pro Monat und werden von erfahrenen und selbst betroffenen Personen geleitet.

Mehr Informationen hierzu und zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten erhalten Sie bei Retina Suisse.

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Gesprächsgruppen

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