Netzhautablösung

Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus unserer Informationsbroschüre «Netzhautablösung».

  • Alter meist im mittleren Lebensalter
  • Häufigkeit ca. 1 in 10'000 Personen pro Jahr

Die Netzhaut (Retina) ist die lichtempfindliche Gewebeschicht im hinteren Teil des Auges. Ihre lichtempfindlichen Nervenzellen (Photorezeptoren; von photo = Licht, recipere = aufnehmen) wandeln Lichtsignale in Nervenimpulse um. Diese Impulse werden ans Gehirn weitergeleitet, wo aus den Impulsen ein Bild entsteht.

Bei einer Netzhautablösung trennen sich die Netzhautschichten mit den Nervenzellen von der darunter liegenden Pigmentschicht und der Aderhaut mit ihren Blutgefässen. Damit verliert die Nervenzellen enthaltende Schicht ihre Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Bleibt eine Netzhautablösung unbehandelt, gehen die Photorezeptoren zugrunde. Abgestorbene Photorezeptoren kann der Körper nicht mehr ersetzen. Im Bereich der abgestorbenen Photorezeptoren kann man nicht mehr sehen. Der Sehverlust kann anhaltend sein und im schlimmsten Fall bis zur Blindheit auf dem betroffenen Auge fortschreiten. Deshalb sind die rasche Diagnose und Behandlung entscheidend.


Symptome einer Netzhautablösung

Die Anzeichen einer Netzhautablösung müssen nicht dramatisch sein, sie können unauffällig bleiben. Typische Symptome sind:

  • Deutlich mehr Mouches volantes («fliegende Mücken»: Trübungen, die im Gesichtsfeld umher schwimmen, vor allem beim Betrachten heller Hintergründe);
  • Lichtblitze (typischerweise bei Bewegungen oder im Dunkeln), manchmal auch helles Flimmern;
  • Auftreten und Ausbreiten von dunklen «Vorhängen» oder «Schleiern». Die dunklen Flächen breiten sich von unten nach oben oder von oben nach unten aus. Der Defekt beginnt am Rand des Gesichtsfeldes und schreitet in Richtung Mitte fort;
  • Russregen (hunderte und tausende von schwarzen Flecken, die sich im Gesichtsfeld bewegen);
  • Verlust der Sehschärfe in der Bildmitte, wenn die Sehgrube (Fovea) betroffen ist.
Bild einer Altstadt mit Häusern und einem grossen Baum im Vordergrund. Schwarze Flecken und fadenähnliche Trübungen schwimmen im Gesichtsfeld herum und erschweren die Sicht.
Russregen (schwarze Flecken) und Mouches volantes (fadenähnliche Trübungen)

Schmerzen, rote Augen, Tränen oder Blendempfindlichkeit gehören nicht zum Krankheitsbild.

Lichtblitze und die Zunahme störender Mouches volantes sind Warnzeichen. Sie können auf noch gut behandelbaren Vorstufen einer Netzhautablösung beruhen. Sie sollten sie innerhalb von 24 Stunden von der Augenärztin oder vom Augenarzt abgeklärt werden. Bei Russregen sollte noch am selben Tag ein Untersuchungstermin wahrgenommen werden, da dieser auf Einblutungen in den Glaskörper beruhen kann.

Gesichtsfeld-Einschränkungen können langsam und unbemerkt oder auch rasch fortschreiten und die Mitte des Gesichtsfeldes erreichen.

Auch ein Verlust an Sehschärfe und verzerrtes Sehen sind ernst zu nehmende Alarmzeichen. Es besteht die Gefahr, die Sehfähigkeit dauerhaft zu verlieren. Diese Befunde sollten umgehend von einer Augenärztin oder einem Augenarzt abgeklärt werden.


Vorsorge

Vorsorgeuntersuchungen können das Risiko für eine Netzhautabhebung nicht zuverlässig voraussagen. In etwa drei von vier Fällen finden Netzhautablösungen in vorher unauffälligen Gebieten der Retina statt.

Die Kurzsichtigkeit erhöht das Risiko für eine Netzhautabhebung und andere Netzhautkrankheiten. Deshalb ist es wünschenswert, das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit schon im Kindesalter möglichst zu
verlangsamen. Reichlich Aufenthalt im Freien (2 Stunden pro Tag) und die Begrenzung von Naharbeit können dazu beitragen. Auch gibt es verschiedene medizinische oder optische Massnahmen, die einen
positiven Einfluss zeigen.

Wenn auf einem Auge eine Netzhautabhebung aufgetreten ist, sollte das andere Auge beobachtet werden, da es in 6 – 10% dort ebenfalls zu einer Abhebung kommt.


Was lässt sich tun?

Ärztliche Behandlung

Vereinbaren Sie noch am selben Tag einen Augenarzttermin, wenn Sie den beschriebenen «Vorhang» sehen, und innerhalb von 24 Stunden, wenn Sie Lichtblitze oder «Russregen» beobachten, oder verzerrt oder unscharf sehen. Hat sich die Netzhaut tatsächlich abgehoben, kann eine schnelle Behandlung die Nervenzellen retten und einen bleibenden Sehverlust verhindern. Obwohl die Behandlung teils etwas warten kann, sollte die Abklärung möglichst schnell stattfinden.

Für die Wahl der Behandlung ist wichtig, um welche Art der Netzhautablösung es sich handelt. Ebenso werden weitere Faktoren wie z.B. vergangene Augenoperationen einberechnet. Allenfalls werden mehrere Behandlungsoptionen kombiniert. Mehr dazu erfahren Sie in unserer Informationsbroschüre «Netzhautablösung».

Beratung und Hilfsmittel

Das Sehvermögen lässt sich auch trotz einer raschen Reaktion und geeigneten Eingriffen nicht in jedem Fall wieder vollständig herstellen. In etwa jedem zehnten Fall lässt sich dieses Ziel durch die erste Operation noch nicht erreichen, und selten bleibt das Sehvermögen auch nach weiteren Eingriffen reduziert. Eine grosse Auswahl an Hilfsmitteln sorgt dafür, das Beste aus dem vorhandenen Sehvermögen herauszuholen. In Low Vision-Beratungen lernen Betroffene Möglichkeiten kennen, die den Alltag erleichtern. Dies sind Hilfsmittel wie Vergrösserungshilfen, Leuchtlupen, «sprechende» Geräte oder Software mit Sprachausgabe und vieles mehr.

Die Fachpersonen in den Beratungsstellen stellen Betroffenen einen umfangreichen Wissensschatz zur
Verfügung. Sie können die individuellen Bedürfnisse klären, gemeinsam Möglichkeiten besprechen und Fragen rund um Arbeitsplatz-Sicherung, Sozialversicherungen (IV / AHV), Finanzen, Selbstständigkeit oder Mobilität beantworten.

Auch der Austausch mit anderen Betroffenen (z.B. in Gesprächsgruppen) ist eine wertvolle Erfahrung. Mehr Informationen hierzu und zu weiteren Angeboten erhalten Sie bei Retina Suisse.

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